Aus teils schon erwähnten Gründen, beschäftigen mich die erwähnten ‘mentalen Gewänder’ - ‘geistige Glaubenssysteme’ -, auch in Verbindung mit der
physikalischen Medialität, denn da ist es nicht anders als bei den (Neo-)Schamanen. Entweder verinnerliche ich ein System in das ich hineingeboren bin, übernehme im Aussen eines zu einem späteren
Zeitpunkt, oder baue mir aus mir heraus eines auf. Das ist zwar eine grobe Unterteilung, ist jedoch meist der Ausgangspunkt, aber es gibt auch Vermischungen. Und auch wenn die Pole immer
ineinander übergehen und sich ergänzen (sollten), macht es doch einen grossen Unterschied, ob dabei der Schwerpunkt mehr im ‘Aussen-Oben-Geist’ liegt, oder im ‘Innen-Unten-Seele’ ist. Denn dies
wirkt sich unmittelbar darauf aus, wie man an jegliche Form von Spiritualität herangeht, wie man diese erlebt und ausdrückt, ebenso an welche Art von Information man herankommt.
Auf der einen Seite könnte der (Neo-)Schamanismus für die heimische (physikalische) Medialität ein Vorbild sein, weil dieser umfassend
offenbart, welch grosse Vielfalt und kreative Ausdrucksmöglichkeiten sonst noch existieren. Denn unsere westlichen Varianten von (Geist-)Medialität kommen manchmal doch eher etwas trocken und
sehr einfach daher, ebenso kommt diese öfter nicht über die oberflächliche und äussere Suche nach Antworten durch Geist-Spirits hinaus – was auch für Formen der physikalischen Medialität
gilt. Und das meine ich nicht abwertend, sondern einfach nur feststellend und aus Erfahrung! Für einige (physikalisch-)medial Praktizierende mag dies voll und ganz genügen, und erbringen
damit sehr wohl befriedigende wie hilfreiche Resultate. Ich persönlich hätte aber gerne noch etwas mehr, vor allem als mir bewusst geworden ist, wie sehr dabei die Seele und Tiefe
fehlt.
Auf der anderen Seite und bezüglich ‘Vielfalt’ wie ‘Ausdruck’, muss man aber auch achtsam sein. Denn gerade wir in unserer
esoterisch-spirituellen-religiösen Kultur können beobachten, wie es ist, wenn Systeme und Glaubensinhalte überborden, keinen Boden haben und die Menschen vom ‘Geist’ vereinnahmt werden. Man
agiert und lebt dann in ‘geistigen Höhen’ oder Blasen, die für echt und wahr gehalten werden jedoch teils völlig künstlich sind, wenig mit dem Hier und Jetzt, sowie mit der ‘Unmittelbarkeit’
zu tun haben. Aber auch da kann uns der (Neo-)Schamanismus helfen, weil dieser uns gewahr macht, dass eine Ausgewogenheit immer auch ‘seelische Tiefe’, einen Boden wie Wurzeln braucht. Denn
es findet keine authentische Entwicklung statt - menschlich wie spirituell -, ohne Rück- und Anbindung an die Unterwelt. Wird das nicht berücksichtigt, wird der Weg eher gegen die Natur
verlaufen!
Es reicht also nicht, nur die Verbindung mit den ‘Geist-Spirits’ wie den ‘Himmelsahnen’ zu pflegen. Für die eigene Entwicklung und persönliche
Reifung, braucht es dazu vor allem die Verbindung mit den ‘Seelen-Spirits’ und den ‘Erd-Ahnen’. Das gilt auch für das Wirken von jenen Heilungen, die nur über die Unterwelt möglich sind und
wie sie ein (echter) Schamane hervorbringen kann. Wird all das nicht berücksichtigt, dann fehlt diese Facette in jeglichem Ausdruck der (physikalischen) Medialität, wobei es in mir schon die
Fragen aufwirft, wieso solche Punkte von ‘Spirits’ aller Art und die durch Medien sprechen, von sich aus nicht öfter angesprochen werden. Ebenfalls ergibt sich daraus der Unterschied, ob ich
ein ‘mentales Gewand’ von oben-nach-unten überziehe, weil ich ‘glaube’ oder mich ‘zieren’ möchte, oder ob ich eine passende Form wähle, um mich von unten-nach-oben ‘ausdrücken’ zu
können.
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Ein weiterer vielfältiger Einblick in das magisch-schamanische Geschehen, gibt uns ERICH RENNER in seinem neu erschienen Buch HEILEN MIT DER
KRAFT DER MAGIE, AT-Verlag. Dort fasst er in überwiegend kurzen Beiträgen, aus unterschiedlichen Kulturen und Völker, verschiedene Formen und Varianten schamanisch-magischen Wirkens zusammen.
Darin erwähnt auch parapsychologische wie physikalisch-mediale Phänomene und Erscheinungen.
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