Vom Werden und Sein - 1

Dies ist einer jener Texte die ich wieder so beginne, indem ich zuerst darauf verweisen möchte, dass dieser ganz aus mir selbst stammt, ich ihn für mich schreibe und nicht weiss, wie sehr dieser sich auch auf andere übertragen lässt. Zwar sind darin Elemente enthalten die klar der sogenannten 'Heldenreise' entsprechen, ein archetypischer Weg der in uns allen angelegt ist, aber jede und jeder muss diesen Weg sowohl für sich gehen wie auch auf seine einzigartige Weise. ..... Und einiges von dem was ich hier schreibe, habe ich auch schon an anderer Stelle erwähnt, jedoch verknüpfe ich es hier teils auf neue Weise, weil ich meinen Weg auch immer weiter beschreite und neue Einsichten und Erkenntnisse, sowie natürlich auch neue Erfahrungen hinzukommen. Beginnen tue ich einmal mehr zu der Zeit um meinen 40sten Geburtstag, als ich eine tiefe Veränderung in meinem Leben erfahren habe, und Monate zuvor mir (innerlich) immer wieder einmal der Tod in Gestalt des Gevatter Todes sowie des Sensemannes erschienen ist. Diese Lebensphase brachte es mit sich, dass ich fast all meinen Besitz aufgelöst und nach Peru ging, um dort überwiegend alleine in einer kleinen Hütte im Dschungel zu leben um mich selbst und Heilung zu finden.

 

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Früher dachte ich mir noch, dass dies der Beginn meiner zweiten Lebenshälfte gewesen ist, denn so fühlte es sich an. Mittlerweile und über 14 Jahre später, sehe und erlebe ich dies etwas anders, heute denke ich mir, dass ich damals am äussersten Punkt meines 'äusseren' Lebens angekommen bin und mich dann auf die Rückreise 'nach Hause' gemacht habe. Ich war symbolisch also im wahrsten Sinne auf meiner bisher längsten und äussersten Reise gewesen, in der Hoffnung im Dort grössere Einsicht und Heilung zu finden, etwas bestimmtes das ich im damaligen Hier nicht gefunden habe. Geplant waren dafür 3 Monate gewesen, ebenfalls meine bisher längste Zeit im Dort, bis zu dem Zeitpunkt als mir mein verstorbener Grossvater in einer Vision erschienen ist und mich aufgefordert hat, nach Hause zu gehen und nach meinen eigenen Wurzeln zu suchen. Um diese Vision zu bestätigen, bin ich jedoch noch eine Weile im Dort geblieben! Ich habe von meiner bisherigen durch den Curandero verschriebenen Essens- und Pflanzen-'Diäta' zwei Tage Pause gemacht, um dann nochmals 7 Tage nur mit Wasser und ohne Essen in meinem Hüttchen und im Dschungel zu verbringen. Das war nicht immer ganz leicht und auch körperlich schmerzhaft!

 

Bald danach aber habe ich meine äussere und innere Rückreise angetreten, und aus diesen 7 Tagen sind ungefähr 7 Jahre geworden, um erst einmal auf neue Weise ins Hier zu kommen. Wie es mein Grossvater empfohlen hatte, habe ich mich folgend auf die Suche nach meinen Wurzeln gemacht, familiär wie kulturell, nur um aber immer wieder schmerzliche Phasen und Fernweh nach dem Dort zu haben. Die nächst folgenden weiteren 7 Jahre wurden eingeleitet, indem ich einerseits zuerst mit der Physikalischen Medialität in Kontakt gekommen, anderseits wegen Herzproblemen auf der Strasse zusammengebrochen bin. Beides hat mich seither intensiv geprägt und gleichzeitig meinen 'Rückweg' weiter verstärkt und angeregt. Denn interessanterweise hat diese Rückreise nicht nur eine Komponente im äusseren, sondern auch im inneren Jetzt. Dies äusserte sich auf die Weise, dass all die Dinge die ich mir auf meinem weltlichen, vor allem aber auch auf meinen spirituellen Weg erarbeitet habe, sich anfingen von mir 'abzulösen'. Es ist dies nicht einfach zu beschreiben, aber heute denke ich, dass es wie die Zahl 8 oder wie eine Lemniskate ist, dass die erste Lebenshälfte mehr mit dem WERDEN und die zweite mehr mit dem SEIN verbunden ist.

 

Natürlich gehen 'Werden' und 'Sein' immer ineinander über, sowohl in den kleinen wie in den grossen Momenten, und das Leben in eine erste und zweite Lebenshälfte zu unterteilen, gehört zu den ganz grossen Zeitabschnitten. Aber heute nun ist für mich innerlich ganz deutlich spürbar, dass ich mich seit einiger Zeit in jenem Raum bewege, dort wo sich die zwei Kreise treffen und verbinden. Gleichzeitig bin ich auf dem Weg zurück, und nachdem ich mich viele Jahre mit dem 'Werden' beschäftigen und auseinandersetzen musste, geht es jetzt immer mehr um das 'Sein'. Aber so wie ich mir das 'Werden' und einen 'Ausdruck' erarbeiten musste, geschieht nun dasselbe mit dem 'Sein' und mit der 'Hingabe', denn beides bringt individuelle Herausforderungen mit sich. Selbstverständlich gehen weiterhin beide Aspekte ineinander über, auch werde ich immer wieder rückfällig, weil sich der Prozess des Werdens so tief in meine täglichen Handlungen eingeprägt hat. Aber das Leben und die Seele lassen sich nicht betrügen, wenn man versucht diesen Prozess zu umgehen oder zu unterdrücken, dann nimmt man sich selbst etwas weg und blockiert eine neue Lebenstiefe. Aber der Weg des 'Seins' ist echt eine Herausforderung, denn nach und nach fällt alles 'Unwesentliche' weg.

 

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Ich gehe jetzt gegen 40 Jahre auf einem spirituellen Weg und auf demselbigen habe ich so einiges ausprobiert und angeschaut, geblieben sind vor allem die mehr sensitiv-medialen sowie schamanisch-magischen Pfade. Bedingt durch eine anspruchsvolle und schmerzliche Kindheit und Jugend, blieb irgendwann auch nichts anderes übrig, als mich zusätzlich auf einen therapeutischen Weg zu begeben, der nun ebenfalls schon gegen 30 Jahre geht. Auch auf diesem habe ich so einiges ausprobiert, konventionell wie unkonventionell, sowie viele verschiedene alternative Heilmethoden und Mittelchen in Anspruch genommen. Und all dies sage ich hier jetzt nicht, weil ich dadurch so toll bin, sondern weil ich auf etwas hinausmöchte! Denn irgendwann auf meinem Weg 'nach Hause' habe ich angefangen zu verstehen, dass die meisten dieser Bemühungen und Anwendungen ebenfalls zum 'Werden' gehören und eigentlich Hilfsmittel sind. Die waren auf gewisse Weise auch alle nötig, denn ohne das Äussere funktioniert ein bestimmer Werdungsprozess nicht und kann das Ich/Ego relevante Reife- und Wachstumsprozess nicht durchlaufen. Jedoch auf dem Weg zum 'Sein' fallen fast alle diese Methoden und Mittelchen weg - das was bleibt ist die BITTE und HINGABE.

 

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                                                                                                                                    Zu Teil 2

"Man erlangt umfassende Einsicht und Erleuchtung nicht, indem man sich nur das Licht vergegenwärtigt, sondern indem man ebenso in die Dunkelheit hinabsteigt und diese erforscht." R.W.S

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