Visionen und Mystik - 2

Es ist nicht das erste Mal, dass ich solch eine innere Vision habe, aber ich kann diese nicht kontrollieren, sie kommen einfach, entweder im Wachbewusstsein, oder während des Schlafens in den Träumen. Es ist auch nicht etwas das häufig geschieht, aber wenn diese kommen, dann sind sie meist intensiv und oftmals im Moment bedeutend oder gar einschneidend. Diese sind auch nicht mit einer 'Erscheinung' zu verwechseln, die ich persönlich mehr mit dem Äusseren und einer äusseren Sichtbarkeit in Verbindung bringe. Zwar könnte man Visionen auch als 'innere Erscheinungen' bezeichnen, aber wie gesagt, in meinem Fall ist es nicht so, dass ich diese herbeiholen oder erzwingen könnte, sondern diese treten meist unerwartet auf. Für mich ist auch nicht ersichtlich, was ihr jeweiliges Auftreten besonders wichtig oder gar relevant macht, es hängt jedenfalls beispielsweise nicht mit dem Schweregrad einer Krise zusammen. Aber für mich steht mittlerweile ausser Frage, dass es solche 'Dinge' tatsächlich gibt und diese sehr hilfreich sein können.

Früher glaubte ich, dass man nur dies, das oder jenes machen, diese oder eine andere Technik anwenden muss, damit sich gewisse Probleme lösen oder angehen lassen. Es war so eine Art mechanisches Denken, so als ob ich eine Maschine wäre und man nur den richtigen Knopf drücken muss, und schon läuft alles (wieder) wie erwünscht. Bei einigen Dingen hat das manchmal auch funktioniert, ein praktisches oder positives Ausrichten gegen 'Vorwärts', ein Machen und Handeln, ein Prozess der Kontrolle und der eigenen Vorstellung. Es ist ein Vorgehen und Tun, das in unserer Kultur meist selbstverständlich ist, von Geist und Logik unterlegt, und dass man möglichst alles in den eigenen Händen hat und dem eigenen Ego unterwirft. Es ist eine Form der aktiven Gestaltung, angepasst an die eigenen Wünsche oder Ideale, und soweit möglich und machbar, hat sich dem alles unterzuordnen oder zu fügen. Es wird vermittelt, dass bis zu einem gewissen Grade alles irgendwie manipulierbar ist, es braucht nur die richtige Handlung oder Vorgehensweise.

 

Das ist jedoch ein 'gegen Aussen' gerichtetes Denken, ein 'männlicher Weg', einer des 'Werdens'. Und lange habe ich nicht verstanden, warum auf diese Weise doch nicht alles funktioniert und machbar ist! Ich denke da nur an die erwähnte innere Blockade, die sich als so stark wie undurchdringlich erwiesen hat, dass ich mit der Zeit erkennen musste, dass mit meiner Betrachtungs- ebenso Vorgehensweise, etwas nicht stimmen konnte. Ich musste entdecken, dass meine westliche und kulturelle Art des Denkens 'falsch' oder 'beschränkt' ist, jedenfalls nicht den Naturgesetzen - oder man könnte auch sagen -, nicht der Schöpfung, dem Göttlichen entspricht. Seinen Weg auf diese Weise zu gehen, ist ein Ego-Weg, das Ich und Ego werden zum Schöpfer gemacht, und man versucht sich über das Natürliche und die Natur zu erheben. Das Ego will auf diese Weise zum König, zur Königin, zum Herrscher und zur Herrscherin werden, anfänglich ohne zu merken, dass man auf diese Weise schon verloren oder versagt hat, weil man sich vom Ursprung trennt.

 

Gegen Aussen mag es so aussehen, dass man erfolgreich ist und damit den momentanen Vorstellungen eines Gewinners oder Machers entspricht, aber alles was nicht mit dem 'Natürlich-Grösseren' in Einklang ist, wird kein echtes und dauerhaftes Seelen-Glück mit sich bringen. Dafür braucht es (zuerst/zusätzlich) den Weg 'rückwärts', jenen 'gegen Innen', den 'weiblichen Weg' des 'Seins', und dieser ist nur mit Loslassen und Hingabe, sowie mit der Rückverbindung an das Ursprüngliche möglich. Dafür aber muss das Ego zurücktreten, das Knie demütig beugen wie den Kopf neigen, sowie in den Schoss der Schöpfung zurückkehren. Erst auf diese Weise, kann auch die lang ersehnte Liebe und bedingungslose Annahme, ebenso die volle Ausschöpfung seiner selbst erfahren werden. Dies hängt damit zusammen, dass alles mit allem natürlich verbunden und verwoben ist, wenn man sich aber nicht in Einklang mit dem (göttlich-)schöpferischem Netz bewegt, wird das automatisch - früher oder später - zu Formen von Missklang im Leben führen.

 

***

Zurück zu Teil 1                                                                                         Weiter zu Teil 3

"Man erlangt umfassende Einsicht und Erleuchtung nicht, indem man sich nur das Licht vergegenwärtigt, sondern indem man ebenso in die Dunkelheit hinabsteigt und diese erforscht." R.W.S

News

ACHTUNG - Dieser Blog wird völlig neu aufgebaut und überarbeitet!

"Ziel des Lebens ist Selbst-entwicklung. Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung." (Oscar Wilde)

"Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.

(C.G. Jung)

"Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass die meisten Menschen ihre körperlichen, geistigen und seelischen Möglichkeiten nur zu einem sehr geringen Teil ausschöpfen .... Wir alle verfügen in unserem Leben über ein Potenzial unvorstellbaren Ausmasses, auf das wir nur zuzugreifen brauchen." (William James)