Physikalisch-schamanisch-magische-Medialität - Teil 2

Manchmal, da kommt mir die physikalische Medialität mit all ihren Sensationen vor, als ob sie etwas 'separates', etwas aus dem Moment 'herausgenommenes' ist - was natürlich nicht der Fall sein kann. Denn diese ist ebenso ein natürlicher Teil des Lebens wie alles andere auch, ist wie wir selbst darin eingebettet und unterliegt ebenso all dessen Gesetzen (was immer diese genau umfassen). Aber gerade weil die physikalische Medialität so viel Sensations-Potenzial hat, man von diesem schnell mal eingenommen oder vereinnahmt werden kann, wird dann gerne deren 'Himmel' wahrgenommen, der 'Boden' jedoch leicht übersehen. Denn die physikalische Medialität ist eigentlich (nur) ein Werkzeug, eines das sehr wohl Spass machen und Freude mit sich bringen darf, aber der Natur entsprechend, in allen drei Grund-Ebenen verankert sein sollte. Ungeerdet aber kann sie zur Ablenkung werden, ihr natürliches und volles Potenzial nicht ausschöpfen, zur äusseren 'Bühnen-Show' verkommen, eine die in Erinnerung bleibt, aber das innere Wachstum umgeht.

Im asiatischen Raum gibt es die Philosophie und die Arbeit mit den 3 Dantian (Tan Tien), die (erweitert) thematisch wie kosmologisch gedacht, ebenfalls mit den 3 Grundebenen des schamanischen Weltbildes in Einklang stehen: Unter-, Mittel- und Oberwelt. Bei der physikalischen Medialität wird dabei u.a. der Zusammenhang zwischen 'Spiritismus' und 'Oberwelt', sowie 'Animismus' und 'Unterwelt' sehr offensichtlich, während die Mittelwelt die Alltagswelt ist, in der wir heranreifen und uns ausdrücken. Der Baum als Symbol in seiner Dreiteilung von Wurzel, Stamm und Krone, verdeutlicht gut noch einen weiteren Aspekt. Die Wurzeln verbindet sich mit der Erde und nimmt 'von unten' eine andere Form der Kraft/Nahrung auf, als die Krone die sich dem Himmel entgegenreckt und 'von oben' ihre spezifische Energie/Nahrung bezieht. Dies gilt auch für die 3 Dantian, die 3 Welten, für Bauch, Brust und Kopf, jedes hat seine natürliche und ihm eigene Funktion, aber nur zusammen bilden sie ein Ganzes, bauen ebenso aufeinander auf und ergänzen sich.

 

Dies ist nicht nur körperlich oder psychisch so, sondern auch thematisch wie symbolisch, (etc.) Für die physikalische Medialität würde das heissen und wenn sich diese 'natürlich' entfalten soll, dass sie in alle 3 Grund-Ebenen eingebettet und mit diesen verbunden sein sollte. In der heutigen Zeit können wir jedoch gut beobachten wie es ist, wenn der Mensch seine innere Verbindung zur Ebene der Erde verloren, keinen Zugang mehr zu seinen Wurzeln und zur Unterwelt hat, und was dies mit der äusseren Welt anrichtet. Und was geschieht parallel mit einer physikalischen Medialität, die ebenfalls nicht  verwurzelt und geerdet ist? Oder anders formuliert: wie würde sich eine physikalische Medialität entwickeln, wenn sie auf allen 3 Ebenen natürlich eingebunden wäre und sich verwurzelt 'von unten nach oben' ausdrücken könnte? ..... Ich selbst habe das bisher nur von den Lakota-Medizinleuten, bei ihren Yuwipi- und Lowanpi-Zeremonien, andeutungsweise vermittelt bekommen, die ausserdem die äusseren Phänomene nicht zu gross gewichten.

 

Zwar sind auch dort die (eindrücklichen) physikalischen Phänomene wichtig, weil diese unter anderem Zeugnis der Ahnen- wie Tier-Geister sind. Aber Themen wie praktizierte Spiritualität, die Verbindung mit dem grossen Spirit, Heilung wie Problemlösungen, werden mehr gewichtet. Vor allem wird eine Ausgewogenheit zwischen unten und oben angestrebt, Erde wie Himmel gewürdigt, während bei uns - weltlich wie spirituelle - eine Fixierung auf das Oben und Aussen besteht. Man sucht das Göttliche und Lichte im Oben (Kronenchakra), ist damit beschäftigt positiv zu denken und sich eine erwünschte Realität zu erschaffen (Drittes Auge), ausserdem dreht sich vieles um die Liebe (Herzchakra). Im Weiteren wird dies überwiegend von 'oben nach unten' angegangen, aber die anderen 4 Hauptenergie-Chakren erhalten im Vergleich kaum Beachtung, ebenso das Unten, was aber ein Ungleichgewicht darstellt. Als Gegenpol sei erneut Guatemala erwähnt und ich an Zeremonien in Höhlen teilgenommen habe, wo Erde wie Unterwelt geehrt worden ist.

 

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(Bilder: verschiedene Netzfunde)

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