Immer wieder höre ich in der spirituellen Szene auch davon, dass man die Polarität überwinden oder aus dieser
herauskommen muss. Ich persönlich glaube das nicht, denn es ist nicht die Polarität die Probleme macht, sondern mehr was man in ihr sieht und wie man mit ihr umgeht. Es ist eher so, dass in der
'Spannung' zwischen zwei Grund-Polen sich Dinge bewegen und entwickeln, sei das ein Elektromotor, eine Beziehung zwischen Menschen, oder aber Seele und Geist. Pole sind somit Potenziale, und wie
bei einem Baum - Symbol des vertikalen Energiefluss - der 'von Unten'(Wurzel) eine andere Form der Nahrung aufnimmt als 'von Oben'(Krone).
Dies gilt auch für die horizontalen polaren Energieflüsse, die aus meinem Inneren heraus betrachtet aus
'Links-Rechts', sowie 'Vorne-Hinten' bestehen. Es sind dies die symbolischen Äste eines Baumes, und zusammen mit dem inneren Ich-Kern, ergibt das jene sieben 'Heiligen Richtungen', die auch schon
in älteren Kulturen erwähnt worden sind. Nimmt man nun aber noch die Letzte der Grund-Polaritäten hinzu, nämlich das 'Innen-Aussen', dann haben wir 9 Richtungen und damit vielleicht sogar ein
Symbol für die 'Neun Welten' unserer germanischen Vorfahren. (Die Rune Hagalaz ᚼ 3-dimensional gedacht, ergibt übrigens dieses innere Grundgerüst.)
Aber zurück zu Seele und Geist, die ich in meinem Bezugssystem als vertikale Grundpolarität betrachte. In
deren 'Energie-Spannung' ist es überhaupt erst möglich, dass der innere 'Psyche-Persönlichkeits-Motor' sich bewegt und zusammen mit den horizontalen Polaritäten, sich ein Mensch entwickeln und
heranreifen kann. Ich bin mir natürlich bewusst, dass dies recht einfach gedacht und es wohl viel komplexer ist, aber mir geht es einzig darum - aus meinem Inneren und Kern heraus gedacht - eine
Grundorientierung meiner selbst zu haben. Mir z.B. dadurch sehr gewahr zu sein, dass das 'Unten' und seine Kraft, von ganz anderer Art ist als die des 'Oben'.
Somit geht es nicht darum aus den Polen herauszutreten, sondern eher gegenteilig in diese einzutauchen um sie zu ergründen, in der Spannung zwischen denselbigen zu wachsen, sowie diese miteinander zu verbinden. Es ist wie eine Paar-Beziehung: im Zusammensein und der natürlich ergebenden Grundspannung, das Andere wie sich selbst zu erkennen und zu erfahren. Ebenso zu reifen, sich zu ergänzen oder auch lernen Kompromisse zu schliessen. Und dabei kann kein Pol den anderen ersetzen oder stellvertretend einspringen, sondern jeder hat seine ganz eigene Kraft und Potenziale, und erst alle miteinbezogen, bringen ein natürliches Gedeihen hervor.
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