Die Nacht und Dunkelheit ist einerseits leer und doch voll, sie
ist das Nichts und Alles, sie ist die unbekannte und unendliche Tiefe aus der etwas Unerwartetes, Unbekanntes oder Neues erscheinen und geboren werden kann. Dies kann Angst machen, gar grosse
Angst, vor allem wenn es über das bisher Bekannte hinausgeht und man dieses nicht einordnen kann. Darum ist es einerseits so wichtig, (wieder) mehr über die 'anderen' und 'inneren' Nacht-Welten
zu wissen, anderseits auf deren heilig-heilende Kräfte zurückgreifen zu können, weil diese schlussendlich uns selbst grösser und weiter machen. Z.B. haben mich die erwähnten Nacht-Winde damals
wahrhaftig 'durchgeblasen', aber wenn ich nicht mehr wahrnehmen und spüren kann, dass dies bewusst-lebendige Elementarkräfte sind, die sich zeigen, mit mir spielen und kommunizieren wollten, dann
entgeht mir etwas. Oder so war es mir hinterher echt peinlich, dass ich so intensiv auf die Leuchtkäfer reagiert habe, weil mein zu westlichter Verstand dies als Projektionsobjekte eingeordnet
hat. Erst viel später habe ich diese als 'Boten' erkannt, und dass sie mich für einen Moment mit einer Glück-Liebe-Ebene in Kontakt gebracht haben.
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Der wohl bekannteste heilig-heilende Archetyp der Dunkelheit den
wir bei uns (noch) kennen, dürfte die 'Schwarze Madonna'(5)
sein - wie in Einsiedeln/Schweiz(6) - , kaum bekannt ist hier der 'Schwarze
Christus'(7)
als die männliche Dunkel-Heilig-Heilkraft. Weitere Versionen die dem nahe kommen sind Marien-, Christus oder Heiligen-Gestalten die in Grotten und Höhlen (Unterwelt-Aspekt) verehrt werden, wie
das z.B. in Mariastein/Schweiz(7) der Fall ist. Aber
darüber hinaus ist in unserer einheimischen Kultur wenig in dieser Art bekannt, ausser diesen christianisierten heilig-heilenden Dunkelheitsfacetten. Und selbst für diese besteht allgemein wenig
Bewusst- oder Gewahrheit, warum man sich von diesen 'Dunkelkräften' so angezogen, gerufen oder beschützt fühlt. Dies ist bestürzend und spiegelt eine Form von 'Artensterben', das in unserer
Seelenwelt und Psyche stattfindet! Denn auf diese Weise bleibt unser Inneres leer, bzw. wir können inneres Erleben nicht mehr einordnen oder in eine Form bringen. Den unbewusste Umgang oder gar
Raubbau den wir mit der Aussenwelt und der Erde betreiben, praktizieren wir auch in unserem Inneren - denn beides gehört unweigerlich zusammen!
Obwohl wir uns heute als 'Fortgeschritten' und 'Modern' bezeichnen, waren die alten oder älteren Völker diesbezüglich häufig gereifter. Sie hatten mehr oder weniger ein umfassendes Repertoire und entsprechende (personifizierte) Kräfte, um äusseres und inneres Welten-Psyche-Seelen-Geschehen zu benennen und damit umzugehen. Zwar wissen wir heute sicher und tatsächlich, einige Dinge umfassender und wissenschaftlicher vom Kopf her zu verstehen und zu erklären, zumindest bezogen auf die Aussenwelt und deren Kräfte. Das nützt uns aber relativ wenig im Umgang mit der Innenwelt und deren Dynamik! Wie schon geschrieben, versuchen wir die Geheimnisse des Innen auf die gleiche Weise anzugehen und zu lüften wie jene des Aussen - nämlich überwiegend mit dem Kopf. Das funktioniert aber nur begrenzt, denn der Kopf kann immer nur das Aussen und die Hülle 'sehen', für das Innen und um dessen wahres Wesen und Wissen 'spürbar' zu erfassen, brauchen wir das Fühlen und Empfinden. Darum ist an diesen Innen-Orten das 'alte Können' und Vorgehen immer noch passend und wirksam, oder, dass wir zumindest dabei Anlehnung und Orientierung nehmen.
Und noch etwas ist verschwunden, nicht nur, dass wir heute selten die äussere und innere Nacht und Dunkelheit (bewusst) und deren Qualitäten aufsuchen, sondern ebenso sind auch die (alten) Schutzgebete und Schutzhandlungen dazu aufgegeben worden. Entweder die moderne Aufgeklärtheit, oder auch eine moderne Esoterik die sich selbstverständlich und beständig von dienenden Licht-Liebe-Wesen umgeben sieht, scheinen so etwas unnötig zu machen. Aber ist das nicht erstaunlich?! Denn jeder von uns lernt von Kind an und zurecht, dass er im Leben beständig eine gewisse Vorsicht walten lassen muss, sei das im Umgang mit Menschen, der Natur oder anderen weltlichen Aspekten. Wir wurden beschützt, lernten und selbst zu schützen, werden immer noch geschützt - Institutionen, Menschen, Tiere, etc. -, und trotzdem wissen wir ganz genau, dass immer etwas Unvorhergesehenes geschehen könnte. Normalerweise suchen wir auch keine Orte oder Umstände auf, die für uns gefährlich werden könnten, aber wenn doch, dann schützen wir uns dadurch, indem wir uns möglichst gut vorbereiten. ..... Aber nicht mehr, wenn es um äussere-innere 'Geistige Welten' geht?!
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Ein Teil meiner Kindheit bin ich in einem christlich-katholischem
Kinderheim mit Nonnen aufgewachsen, und gar seltsame Dinge habe ich dort erlebt. Viele Nächte habe ich in grosser Angst verbracht, weil es viele unheimliche Schatten, Geräusche und Berührungen
gab, und manchmal ist mir gar die Bettdecke weggezogen worden. Waren es nur meine Ängste, habe ich es selbst bewirkt, oder waren noch andere 'Kräfte' am Werk(?), das lässt sich heute leider nicht
mehr genau sagen. Aber ich habe solche Dinge schon zuvor, ebenso vielfach später, sowie in Peru erlebt. So hat man mir dort sowohl durch den Tag im Dschungel, insbesondere aber in der Nacht
empfohlen achtsam zu sein, nicht nur wegen der wilden Tiere, sondern weil es Geister und Kräfte geben soll, die nicht immer nur freundlich sind. Und ich hatte tatsächlich eines Nachts eine
Begegnung mit einem geflügelten Wesen, und es hat mich allen Mut gekostet, mich mit diesem 'Seelen-Vogel' zu konfrontieren. Oder in einer anderen Nacht während einer Zeremonie, sah ich wie
grosse, behaarte und aufgebrachte Wesen versuchten in den Tempel einzudringen. Ohne Schutz(-Gebete) hätte ich all das wohl nicht überstanden!
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