Heilige und heilende Dunkelheit 1-1

Eigentlich müsste der Titel etwas in der Art wie 'Die heilige und heilende Kraft des Schattens, der Dunkelheit, Nacht und Unterwelt, sowie der physikalischen Medialität' heissen, aber solch eine Überschrift wäre natürlich viel zu lange. Jedoch möchte ich hier nicht auf jede dieser 'Dunkelheit-Facetten' im Detail eingehen, möchte aber anderseits das Heilige und Heilende derselbigen möglichst umfassend würdigen und hervorstreichen. Schon einmal habe ich dies mit einem ähnlichen Titel und Text getan, diesen aber mittlerweile gelöscht, nur um jetzt noch einmal einen Anlauf zu nehmen. Obwohl ich dabei auch Bezug nehme auf andere Kulturen und ihre Traditionen, halte ich mich überwiegend an eigene Erfahrungen, Erlebnisse sowie dadurch entstandene persönliche Gedanken oder Ausrichtungen. Theorie ist gut und oftmals hilfreich, Praxis ist besser, und vor allem gründet diese (dann) auf dem Eigenen! Denn es ist auch kein leichtes Thema, die Wenigsten lassen sich gerne darauf ein, und wer schon einmal von der Dunkelheit 'berührt' worden ist, weiss genau welch tiefe Furcht sie hervorrufen kann. Aber das ist der Schatten der Dunkelheit, es gibt sie jedoch sehr wohl, die heilige Dunkelheit!

 

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Symbol der Nacht - der Mond.
Symbol der Nacht - der Mond.

Ich habe davon gelesen - weiss aber nicht ob es wirklich stimmt -, dass es Taoisten geben soll, die den Tag in der Dunkelheit eines Raumes verbringen und nur in der Nacht nach draussen gehen. Dies tun sie, um sich speziell mit den Yin-Kräften zu verbinden, mit den weiblichen Kräften des Lebens und der Natur(1). Oder bei den Kogi-Indianern(2) leben deren zukünftige spirituelle Anführer die ersten Lebensjahre in der Dunkelheit, damit diese lernen bestimmte Erd- und andere Energien wahrzunehmen und mit diesen gezielt zu arbeiten. Es gibt verschiedene alte und neue Traditionen von 'Dunkelretreats'(3), ihnen allen ist gleich, dass man in der Dunkelheit in die Stille kommen will um sich selbst und seinem 'inneren Licht' zu begegnen. Bei den Pueblo-Indianern wurden gar sogenannte Kivas(4) in die Erde gebaut, was spezielle Zeremonien-Räume sind, ganz allgemein aber wurden und werden gewisse Rituale bei indigenen Völkern, ausschliesslich bei Dunkelheit oder in Höhlen abgehalten. Die Gründe oder Ausrichtungen sind vielfältig, aber es gibt gewisse Arten von Zuständen und Kräften, die man nur durch die Dunkelheit und unmittelbar in der Dunkelheit erfahren kann.

 

Auch Visionssuchen umfassen im Minimum einen 24-Stunden-Zyklus, damit man in der freien Natur sowohl mit der (spirituellen) Energie-Qualität des Tages wie der Nacht in Kontakt treten kann - besser aber wären 3 oder mehr volle Tage. Aber während man den hellen Tag oftmals relativ gut meistert, finden die wahren Konfrontationen mit sich selbst, mit seinem inneren Schatten und seinen Ängsten, zumeist in der Nacht statt. Das Heilige und Heilende kann man noch schnell einmal am Tag und im Licht erkennen, bzw. damit verbinden, aber wir in der westlichen Kultur kennen zumeist keine heilig-heilenden nächtlichen Zeremonien mehr. Bei uns hat die Nacht oft gar einen beängstigenden oder unheimlichen Aspekt, sowie kriminelle oder gewalttätige Aktivitäten damit assoziiert werden, und wenn, dann fühlen wir uns zumeist nur in der Gruppe sicher, aber nicht wenn wir alleine unterwegs sind. Aber hier müssen wir ganz klar zwischen künstlich-Mensch-gemacht und natürlich-Nacht-gegeben unterscheiden. Die Nacht für sich ist nicht gefährlicher als der Tag, aber die energetisch-spirituelle Qualität ist deutlich von anderer Art, und eröffnet und beinhaltet damit andere Potenziale.

 

Ich wache regelmässig in der Nacht auf, manchmal werde ich gar von den 'Kräften' geweckt, damit mich ein Thema oder eine Nachricht erreicht und ich diese dann bearbeiten kann. Und hat die Nacht für sich schon eine ganz für sich stehende energetische Qualität, gibt es doch einen Zeitpunkt in der Nacht selbst, wo die Dunkelheit und Stille am tiefsten ist. Das ist immer ein relativ kurzer Zeitraum, und er findet nicht Punkt 12 und bis 1 Uhr statt wie man es gerne zu Geistergeschichten erzählt. Je nach Jahreszeit verschiebt sich der Zeitpunkt auch, aber wenn er da ist, dann kann man ihn gut spüren und wie dann die 'Jenseitswelt' sehr nahe und offen ist. Und wenn sich dann die 'Nacht-Kräfte' oder das 'Jenseitige' soweit verdichten, dass sie regelrecht spürbar in den Raum treten, dann wird es auch mir öfters immer noch zutiefst mulmig, wenn ich von diesem 'Mysterium' innerlich berührt oder angerührt werde. Es ist dies etwas das nur die Dunkelheit und Nacht wirken und bewirken kann, etwas das über das uns Bekannte hinausgeht und in einer Weise anrührt, wie es nichts anderes tut. Aber es sind dies oder wären auch Momente, um sich mit den heilig-heilenden Kräften der Nacht zu verbünden!

 

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Um mich einerseits mit dieser speziellen Nacht-Angst zu konfrontieren, anderseits um das heilig-heilende der Dunkelheit zu erkennen oder zu erfahren, setz(t)e ich mich diesen 'Kräften' immer wieder aus. Früher habe ich das vermehrt auch noch unmittelbar in und mit der Natur gemacht, weil mit den ganzen Geräuschen und Begegnungen dort, hat das noch einmal eine andere Qualität als zu Hause im stark geschützten Rahmen. Aber ob nun in der freien Natur oder in umschlossenen Räumen, ich habe lernen und erkennen müssen - und habe ich mich noch so gut rituell vorbereitet -, dass ich nichts erzwingen kann. Einmal, da bin ich in der Region in ein Tal gegangen in dem schon 'Urzeit-Menschen' gelebt haben, um dort die Nacht wachend und meditierend in einer kleineren Höhle zu verbringen. Jedoch kaum war ich dort und hatte mich eingerichtet für die Nacht, tauchten die Dorf-Jugendlichen auf bewaffnet mit Ghettoblaster und dröhnender Musik, und bezogen die grosse Höhle gegenüber der Meinen. Da war natürlich nichts mehr mir meditativer Stille und innerer Einkehr, und so musste ich unverrichteter Dinge meine Sachen wieder packen und nach Hause gehen.

 

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                                                                                                                       (Weiter zu Teil 2)

Verschiedene andere Gedanken und Erfahrungen zum Thema Dunkelheit: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 /

"Man erlangt umfassende Einsicht und Erleuchtung nicht, indem man sich nur das Licht vergegenwärtigt, sondern indem man ebenso in die Dunkelheit hinabsteigt und diese erforscht." R.W.S

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"Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.

(C.G. Jung)

"Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass die meisten Menschen ihre körperlichen, geistigen und seelischen Möglichkeiten nur zu einem sehr geringen Teil ausschöpfen .... Wir alle verfügen in unserem Leben über ein Potenzial unvorstellbaren Ausmasses, auf das wir nur zuzugreifen brauchen." (William James)