Während einer Ayahuasca-Zeremonie damals im Dschungel, hatte ich eine Vision in der ich über die Berge von Peru flog. Das alleine für sich war schon
interessant, denn damals wusste ich noch nichts über die Heilweisen und Medizin-Leute (Paqos) des Hochlandes, und mein Fokus war ganz auf die Curanderos/Ayahuasceros und deren Heil- und
Pflanzen-Medizin ausgerichtet. Jedenfalls standen in dieser Vision in der Nähe eines Berggipfels, zwei Männer - ganz in ihre einheimische und farbige Tracht gekleidet - und die sahen mich
herbeifliegen und sprachen mich an. Unser Gespräch weilte nur kurz, aber beim Abschied sagten mir diese Männer, dass wir uns bald wieder sehen würden und zwar unmittelbar im physischen Leben. Ich
nahm das zur Kenntnis, konnte mir das aber nicht so recht vorstellen, denn wie gesagt hatte ich kein Interesse an den Bergregionen, ebenso würde das heissen, dass ich erneut nach Peru gehen
müsste. Selbst als ich dann wieder zu Hause in der Schweiz war, hatte ich lange Zeit immer nur die Sehnsucht, zurück in den Dschungel zu gehen. Aber die Aussage dieser zwei Männer hat sich
mittlerweile völlig bewahrheitet - jedoch indem sie zu mir kamen!
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Zu verdanken habe ich das einer wertgeschätzten schamanischen Kollegin(*), und die seit ein paar wenigen Jahren dafür sorgt, dass verschiedene HeilerInnen dieser Anden-Kultur, jährlich 2 mal nach Basel kommen. Hier
machen diese dann ihre Heilarbeit, geben Initiationen und unterrichten Interessierte wie mich, und alles in solch einer Unaufdringlichkeit, wie ich es selten erlebt habe. Auch dieses Wochenende
war es so, dass sie einfach ihr Wissen geteilt, Anregungen gegeben, Fragen beantwortet, und die Übertragungen gemacht haben - das war's! Jetzt liegt es ganz in meinen Händen was ich daraus und
damit mache, denn all das was ich brauche wurde mir grundsätzlich vermittelt. Ich habe ein Grundwissen über die Arbeit mit den Apu's (Berggeistern) erhalten, meine 3 Steine sind 'erweckt' worden
und ich weiss wie ich diese weiter 'nähren' muss. Ausserdem habe ich zu den Steinen je eine Initiation erhalten, und bin mit diesen wie den Berggeistern, über den Unterleib, das Herz und den Kopf
verbunden worden. Das Ganze soll nun ausserdem ungefähr ein halbes Jahr brauchen, bis es einverleibt und integriert ist, dann kann man diese Initiation sogar selbst weitergeben.
Aber hier bin ich realistisch, denn ich kann mich/uns nicht mit diesen Menschen vergleichen und wie diese aufwachsen, und die eine bestimmte kulturelle Denkweise sozusagen mit der Muttermilch aufnehmen. Das was in diesem Volk teils noch völlig selbstverständlich ist, die Kontakte mit Geistern, die Arbeit mit der Erde, dem Himmel, Steinen und Pflanzen, ebenso Naturkräften sowie Sternen, ist bei uns (fast) völlig verloren gegangen. Ja, auch unsere Vorfahren wussten noch um die Kraft der Steine und die Arbeit mit ihnen, ebenso das Wirken mit der Natur und deren elementaren Energien, aber das muss in uns erst wieder 'eröffnet' und/oder 'initiiert' werden. Jedenfalls ist dies bei uns nicht mehr selbstverständlich, also muss es wieder 'geholt' und 'genährt' werden, so müssen wir z.B. erst wieder unmittelbar erfahren was es mit diesen Berggeistern und anderem auf sich haben könnte. Ich meine, ich bin bisher noch nie auf die Idee gekommen, dass auch Berge und Berggeister Familie haben könnten, oder, dass ich von Geburt an zu einem (Haus-)Berg und Berggeist 'gehöre' und dieser zu mir. Aber diese Menschen aus den Anden Peru's, leben ganz natürlich mit solch einem Wissen!
Da ich also diese Art Geburtsvoraussetzungen nicht habe, gilt für mich, dass ich mich erst einmal in Ruhe annähere und versuche, mich auf die Energie eines solches Berg-Kraftfeldes 'einzustimmen' und darin 'einzudringen'. Ich meine, da mag das Wort 'Schamanismus' noch so romantisch oder idealisiert daherkommen, oder diese Anden-Spiritualität noch so farbig und elektrisierend sein, schlussendlich bleibt nur die eigene direkte Auseinandersetzung mit den 'Kräften'. Dabei müssen wir über die erste aufgeregte Freude und aufblühenden Kopf-Kapriolen des 'absteigenden Energieflusses' hinausgehen, und uns mit der Erde und mit dem 'aufsteigenden Energiefluss' verbinden können. Und das ist dann ein ganz individualisierter Prozess, und der das eigene und persönliche Leben unmittelbar betrifft und berührt! Man könnte es somit auch als ein Vorteil ansehen, dass wir hier bei uns zuerst alles noch einmal 'eröffnen' müssen, denn damit lernen wir das Ganze noch einmal von Grund auf. Denn es geht darum, sich zwar von der Farbigkeit anderer inspirieren zu lassen, aber schlussendlich zu den ganz eigenen Grundfarben zu finden - persönlich, kulturell und spirituell.
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*= JANINE JENAL, DIWAN BASEL und ANDEN-SCHAMANISMUS (Link)